Marissa Mayer über Google

Aus Anlass des Interviews von Mario Sixtus aka dem elektrischen Reporter mit Marissa Mayer einige Notizen, u.a. aus dem Handelsblatt:

[…] hat sich Google mittlerweile zu einer Projektionsfläche für so ziemlich alles und jeden entwickelt; zu einem Rahmen, der um nahezu jedes Weltbild passt. Optimisten erhoffen sich von der Firma den Zugang zum Wissen der Welt, Pessimisten fürchten dessen Monopolisierung. Google-Fans zeigen sich beeindruckt vom Unternehmensmotto „Sei nicht böse“, während Datenschützer den gläsernen Nutzer an die Wand malen und Verschwörungstheoretiker in Google ein gut getarntes Projekt zur Übernahme der Weltherrschaft sehen.

Mit den Web-Diensten von Google könnten hochdifferenzierte Nutzer-Profile angelegt werden, andererseits sagt Marissa Mayer, Vizepräsidentin von Google und zuständig für “Search Products & User Experience” im Interview: “Wir führen keine Daten aus verschiedenen Diensten zusammen.”

Dazu passt übrigens auch die Diskussion, hier bei Turi, Anlaß war der Bericht, dass Google an einer eigenen Community arbeiten soll:

Das Projekt trägt den Codenamen Fensi und könnte eine Lücke im Google-Angebot schließen, denn bisher läuft das Google-nahe Social Network Orkut nur in Südamerika gut. Der deutsche Google-Watchblog berichtet am 1. Februar 2007 von fundierten Spekulationen auf US-Tech-Blogs.

Peter Turis Einschätzung:

Und was ist davon zu halten? Meiner Meinung nach: einiges. Google hat so ziemlich alles im Angebot, was der Mensch im Web 2.0 braucht: Von der Suchmaschine über den E-Mail-Service und die Blogger-Site bis zur dreidimensionalen Landkarte – aber eines fehlt noch: eine funktionierende Community. Und die ist wichtig für den Erfolg im Web 2.0. Ich vermute also mal, dass die Spektulationen stimmen und wir früher oder später eine Google-Community bekommen. […]

Und ich meinte dann:

Für Google würde das sicherlich Sinn machen … eine Google-Community muss eben nicht wie MySpace oder Xing aussehen, sondern könnte auch rund um die Google-Applikationen wie Groups, Docs und Spreadsheets, Calendar, Wiki, Picasa Online etc. etc. aufgebaut sein.

Ich würde sogar wetten, dass der “Community-Kitt” das vor kurzem aufgekaufte Jotspot-Wiki sein wird, das zu einer Art Applikations-Plattform ausgebaut wird.

Hat nicht jedem sofort gefallen, aber schließlich gab’s dann doch Konsens:

Klar, ich staune auch immer wieder. Ich bezog mich nur auf Ihre Vision von einem “Jotspot-Wiki, das zu einer Applikations-Plattform ausgebaut wird”. Das mag im Kern ja völlig richtig sein, ich wollte nur meinen leisen Zweifel zum Ausdruck bringen, dass diese Aussicht Zillionen von potenziellen Community-Mit-und-Ohnegliedern da draußen feuchte Höschen macht, um es mal salopp zu sagen. Wenn da nicht ein paar lebensprallere Aspekte als eine Aplikationsplattform in den Vordergrund gerückt werden, bliebe das halt doch mehr eine Nerd- und Geekveranstaltung. Den Community-Kitt muss Google eher mit nicht-ganz-so-technischen Zutaten anrühren, und was das genau sein wird, da bin ich [nicht] weniger gespannt als Sie.

Genau, das ist es, die Technologie an sich ist ja (außer für uns Geeks und Nerds) total uninteressant, spannend wird es eher sein zu beobachten welche “lebensprallen Aspekte” aufgenommen werden.

Manche sprechen in diesem Kontext von einer Unique Selling Proposition, ich würde das etwas erweitern – und ganz im Sinne dieses Blogs – fragen welche Geschäftsmodellinnovation(en) Google mit der Community vorantreiben will – die Aussicht online Dokumente oder ein Wiki bearbeiten zu können, ist vermutlich nicht ausreichend für Begeisterung, ergo stellt sich die Frage was die Community, wenn sie überhaupt kommt, besonders machen soll …

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