Apples Erfolgsgeheimnis
Simson Garfinkel in Technology Review über Apple: “Apples Erfolgsgeheimnis“, fast eine kleine Fallstudie, u.a. mit verschiedenen Einblicken auf veränderte Strategien und Kompetenzen, neu gestaltete bzw. modifizierte Geschäftsmodelle …
[…] Der traditionsreiche Computerhersteller versucht der Welt gleichzeitig klar zu machen, dass er kein IT-Konzern mehr ist, sondern eine Firma, die sich dem “digitalen Lifestyle” widmet. Ein Kern aus innovativen Technologien und Designansätzen soll dabei ständig neue Produkte gebären, die für den Endkunden wärmer, klarer gestaltet und leichter zu benutzen sind als all das, was man in Japan (Sony) und im amerikanischen Seattle (Microsoft) fabriziert.
und
[…] Im Gegensatz zu vielen seiner Hard- und Software-Konkurrenten setzt Apple stark auf offene Standards und Open-Source-Software – und entwickelte damit ein System, das ironischerweise proprietäre Hardware mit nicht-proprietärer Software kombiniert. Die Apple-Software iCal war die erste größere Destkop-Anwendung, die den “iCalendar”-Standard unterstützte – die Firma nutzte die Technologie so früh, dass heute viele Leute fälschlicherweise denken, Apple habe sie erfunden. Statt proprietäre E-Mail-Protokolle zur Kommunikation mit seinem eigenen Online-Service zu verwenden, nutzt Apple den Industriestandard IMAP. Das Betriebssystem Mac OS X wird außerdem mit dem Apache Web-Server, dem Postfix-Mail-Server und dem Protokoll OpenLDAP ausgeliefert. All diese Borgerei ist vollkommen legal. Im Endergebnis kann Apple dadurch mehr Geld in die Entwicklung von Technologien stecken, die die Firma von der Konkurrenz absetzen. Die Kunden spüren diese geringeren Innovationskosten. Auch den Software-Entwicklern gefällt der Open-Source-Einsatz – das Programmieren für den Macintosh ist kaum anders als unter Linux (ergänzt um Apples leicht bedienbare Entwicklungstools). Das Programmieren unter Windows ist schwieriger.
Interessant auch die Analyse von Apples nächstem Betriebssystem, Leopard:
[Leopard] spielt eine zentrale Rolle in der Weiterentwicklung des Unternehmens. […] Leopard ist Apples sechste Betriebssystemversion in sechs Jahren. Diese Schlagzahl ist durchaus beeindruckend. Konkurrent Microsoft ließ sich zwischen Windows XP im Jahre 2001 und Windows Vista geschlagene sechs Jahre Zeit. Dieser Kontrast hat jedoch nicht nur einen technischen, sondern auch einen wirtschaftlichen Aspekt: Apple ist es gelungen, von einem Einzelverkaufsmodell hin zu einer Art Abomodell zu gelangen: Jedes neue Mac OS X brachte zwar zahlreiche Verbesserungen, kostete aber auch jedes Mal wieder 130 Euro.